... meine berufliche Entwicklung
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Die weiße Rose

"Die Art und Weise, wie Schulen heutzutage geleitet werden, bezieht sich in großen Teilen auf die Verwaltung von Menschen. Es geht nicht mehr darum, das ehrbare Ziel zu vertreten, die Kinder aufzuklären!" (Cat Stevens bzw.. Yusuf Islam)

Ein paar Gedanken dazu von mir im Vorfeld:

Diese Worte von Cat Stevens, der seine Musik aufgab, um sich auf der Flucht vor dem Musikbusiness in Bildung, Familie und islamische Religion zurückzuziehen, sind auch für mich zugleich Überzeugung und Leitsatz. Viel zu oft lehren wir nicht das Denken, sondern das Pauken, nicht das Verstehen, sondern das stupide Wiedergeben!

Auch aus solchen Gründen habe ich versucht, durch meine Kandidaturen zu Bundes- und Landestagen auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Ein wenig Gehör wollte ich mir und damit den Jugendlichen verschaffen, die Tag für Tag in der Schule büffeln und noch nicht einmal einheitliche Lehrpläne, Lehrbücher, Prüfungen usw. haben. So etwas soll Bildungsgerechtigkeit sein?

Am Ende erlangte ich zwar ein wenig Gehör - aber die Macht, etwas in den verkrusteten politischen Bildungsstrukturen zu verändern, blieb mir leider vorenthalten.

Trotzdem werde ich nie aufgeben - an diesen Zuständen etwas zu ändern! Ich bin es unseren Kindern einfach schuldig!

Darum an dieser Stelle mein beruflicher Werdegang im Bildungswesen, das anfangs von einer Ideologie dominiert wurde und nun durch ein wirres Durcheinander und ein paar kluge Worte nach PISA-Erhebungen, die schneller vergessen werden, als man zu glauben scheint. Wissen sollte keine Macht, oder Ohnmacht, sein - Wissen sollte das Ergebnis von Denken, Versuchen und Handeln sein. Auch wenn man dabei Fehler begeht, die sind oftmals lehrreicher als ein schnell dahingeplappertes Lob!

Im Verlauf meiner nunmehr 25-jährigen Tätigkeit als Diplomlehrer für die Fächer Deutsch und Sport habe ich eine Vielzahl von besonderen Herausforderungen und Aufgaben an- und übernehmen müssen, wobei mir oftmals bewusst war, dass erst das Handeln aus Überzeugung nicht nur bei Schülern zum Ziel führen kann. Dabei war eine Grundvoraussetzung, dass Kompromisse durchaus akzeptiert werden sollten, aber das Gewissen als letzte Instanz niemals aufgegeben werden darf. Diese Erfahrung habe ich gelernt in den Zeiten, als Deutschland zweigeteilt war – und ich akzeptieren musste, dass es mein Unglück war, in dem undemokratischen deutschen Teil, der DDR-Diktatur, aufzuwachsen.

Allein dieser gesellschaftliche Hintergrund sowie familiäre Gründe erschwerten mir von Anfang an, meinen Traumberuf, nämlich Lehrer zu werden, zu verwirklichen. Mein Großvater väterlicherseits, Erich Koß, leitete unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg als Stadtbaurat und überzeugter SPD-Genosse den Wiederaufbau der gänzlich zerstörten Stadt Magdeburg. Nachdem er sich aber öffentlich gegen die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED aussprach, wurde ihm von Hilde Benjamin der Prozess gemacht und er zu 5 Jahren politischer Haft unter den grausamsten Bedingungen sowie Vermögensentzug verurteilt. Nach seiner Entlassung 1955 floh er gemeinsam mit seiner Frau in die BRD, wo ihm später für seine hervorragenden Leistungen sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. Mein Großvater mütterlicherseits war Hockeypräsident der DDR und Teilnehmer an den Olympischen Spielen von Melbourne, Rom und Tokio. Seine Weigerung, in die SED einzutreten, kostete ihn dann sein Amt als Hockeypräsident, was er aus persönlicher Sicht nie verkraftete. Beide Großeltern sind gleichermaßen wie meine Eltern, die als Bauingenieure immer ihr reines Gewissen wahrten und nie in die SED eintraten, stattdessen aber auf Leitungsfunktionen in ihren Betrieben verzichteten, meine Vorbilder, denn alle bewahrten in der DDR-Diktatur, die radikal gegen ihre Systemgegner und Nichtangepasste vorging, ihr Rückgrat. Eine Eigenschaft, die aus heutiger Sicht auch in unserer Demokratie unerlässlich ist!

Nur durch der Tolerierung meines Berufswunschs durch meine Eltern, obwohl ihnen bewusst war, wie politisch dieser Beruf ist, die aber trotz der durch die DDR-Diktatur erlittenen Schädigungen nicht versuchten, meinen Wunsch zu verhindern, bin ich noch heute ein leidenschaftlicher Lehrer. Aber auch der Untergang der DDR ist ein Grund dafür, dass ich diesen Beruf noch heute ausüben darf.

Nachdem ich 1986 als Diplomlehrer für Deutsch und Sport meine Arbeit in der Polytechnischen Oberschule „Karl Marx“ in Nienburg (Bernburg bei Halle/Saale) antrat und gleichzeitig meine zu diesem Zeitpunkt 5 Monate alte Tochter allein betreute, da meine Frau noch studierte, erkannte ich schnell, wie kompliziert es war, ordentlichen Unterricht zu gestalten, ohne auf die ideologischen Phrasen und Vorgaben zurückzugreifen, um die Kinder ideologisch zu manipulieren. Der Widerspruch zwischen Politik und Wirklichkeit wurde mir besonders dadurch bewusst, dass ein Zementwerk in unmittelbarer Nähe meiner Schule und Wohnung jeden Tag die Natur verpestete und weiße oder graue Niederschläge sich über die Stadt legten, im Unterricht aber das Thema bzw. Wort „Umweltverschmutzung“ strengstens verboten war. Nachdem meine kleine Tochter allerdings das dritte Mal mit Bronchitis in die Bernburger Kinderklinik eingewiesen werden musste, begann ich darum zu kämpfen, diese Stadt und die Schule zu verlassen. Obwohl dies nach geltendem DDR-Recht gänzlich unmöglich war, gelang mir nach einem Jahr der Wechsel nach Riesa, der Heimatstadt meiner Frau, tatsächlich. Wichtig bei diesem Kampf war, neben meiner Androhung als letzte Konsequenz zu kündigen, auch die Unterstützung durch meinen Schwiegervater, der zu dieser Zeit als Mannschaftsleiter des Oberligaklubs „Stahl Riesa“ tätig war.

So begann ich im September 1987 an der Polytechnischen Oberschule „Hermann Matern“ zu unterrichten, wobei es wiederum zu Problemen kam, da ich neben meiner Ablehnung, in die SED einzutreten, auch ablehnte, bei den Kindern, besonders den Jungs meiner 7. Klasse, in der ich Klassenleiter war, die militärische Nachwuchsgewinnung voranzutreiben, um zwar eine Statistik zu erfüllen, aber die Eignung dieser Kinder für solch einen Beruf unberücksichtigt zu lassen. Ab diesem Zeitpunkt begann die DDR-Staatssicherheit sich intensiv um mich zu kümmern, indem sie mich überwachten, Inoffizielle Mitarbeiter (IM’s) und „aufmerksame“ Kollegen, die selbst vor Denunzierungen nicht zurückschreckten, gegen mich und später sogar meine Frau ansetzten. Dies sollte verhängnisvolle Folgen für mich haben.

Ein Jahr später, 1988, musste ich nach meinen politisch-ideologischen „Fehltritten“ eine Abordnung an eine kleine Schule in Röderau, der POS „Max Hoelz“, akzeptieren, wo man mich vorrangig in den unteren Klassen, für die ich eigentlich gar nicht ausgebildet war, die ich aber mit meinen freiheitlich-demokratischen Ansichten nicht so stark beeinflussen konnte, einsetzte. In dieser Zeit verstarb auch meine Großmutter, zu der ich ein sehr enges Verhältnis hatte, in Frankfurt am Main. Trotz ihres testamentarischen, letzten Wunsches, dass ihre Kinder und Enkelkinder ihrer Beerdigung in Frankfurt/Main beiwohnen, wurde ein diesbezüglicher Antrag von mir am 2. August 1988 abgelehnt. Das war für mich der endgültige Beweis, wie inhuman dieses angeblich humanistische Land DDR mit seinen eigenen Bürgern umgeht und wie wenig es ihnen vertraut. Ab diesem Moment begann ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln, die Unmenschlichkeit dieses Systems zu hinterfragen, mich in der Friedensbewegung der Kirche zu engagieren und mich zum Neuen Forum zu bekennen. Das führte dazu, dass ich am 9. August 1988 von der DDR-Staatssicherheit offiziell als höchstes Sicherheitsrisiko eingestuft wurde, man mich als PID (Politisch-ideologischer Diversant, also ein Staatsfeind, der die DDR von innen heraus sabotieren würde) klassifizierte und für mich eine Stammakte, von der bisher noch 270 Seiten erhalten geblieben sind, unter dem Namen „Der Verbesserer“ anlegte. Ab diesem Zeitpunkt war das einzige Ziel des Systems, mich so unauffällig wie möglich aus meinem Umfeld als Lehrer herauszulösen.

Dies gelang aber erst kurz vor der Wende im Jahre 1989, als man mich nach einer Denunziation durch eine Kollegin, die mich wegen meiner Unterstützung des Neuen Forums bei der Schulleitung anzeigte, vom Schuldienst suspendierte und dies durch die Einberufung zur Nationalen Volksarmee (NVA) verschleierte. Zu meinem Glück fiel kurze Zeit nach meiner Einberufung die Mauer, welche bis dahin von den DDR-Bürgern offiziell nur „Antifaschistischer Schutzwall“ genannt werden durfte.

Sofort im Jahre 1990 erfolgte auf Anweisung des Riesaer Schulamtes meine Wiedereinstellung als Lehrer und ich kehrte an die Röderauer Schule zurück. In einer ersten demokratischen Wahl an dieser Max-Hoelz-Oberschule wurde ich zum stellvertretenden Schulleiter berufen, wo ich erste Erfahrungen in der Organisation, Verwaltung und Führung einer Schule gewann, und zusätzlich zu meinen beiden Fächern das Fach Gemeinschaftskunde unterrichtete. Während dieser Umbruchszeit spielte die Demokratie eine große Rolle, wobei ich ein Jahr später die Erfahrung sammeln musste, dass zumindest in der Bildung die Demokratie manchmal der Bürokratie weichen muss und ich nach dem neuen bundesdeutschen Recht meine Funktion als stellvertretender Schulleiter nicht weiterführen durfte, da ich statt der geforderten 8 Jahre Berufserfahrung nur 7 Jahre aufweisen konnte.

Durch die politischen Veränderungen in Riesa, die unter anderem auch die Entlassung des Riesaer Sportschulrats zur Folge hatten, wurde ich von Herrn Ihrcke, dem damaligen Leiter des Staatlichen Schulamtes Riesa, angesprochen und nach meiner Zustimmung beauftragt, die Funktion des Sportschulrates zu übernehmen, wo ich meine gewonnenen Führungsqualitäten erfolgreich unter Beweis stellen musste. Mit viel Engagement im Kinder-, Jugend- und Schulsport gelang es mir in meinem Amt, erste überregionale Wettkämpfe nach Riesa zu holen und den Ruf der späteren Sportstadt im Jugendbereich erfolgreich mit zu fördern.

Trotz Angebote seitens des Staatlichen Schulamtes traf ich nach reiflichen Überlegungen den Entschluss, mich 1991 am Werner-Heisenberg-Gymnasium zu bewerben, da zu dieser Zeit der Ruf dieses Gymnasiums als Spezialschule, die Hochbegabte im Bereich der Naturwissenschaften förderte und ein Internat besaß, ein außerordentlich guter war.

Am Werner-Heisenberg-Gymnasium übernahm ich sofort die Funktion als Fachkonferenzleiter für Sport. Unter den Bedingungen des Internatsbetriebes gelang es mir dann auch, als Sportlehrer gemeinsam mit Internatsschülern eine Volleyballmannschaft aufzubauen, die ich fast täglich trainierte und die infolge ihrer hervorragenden Leistungen sogar im Meisterschaftsbetrieb der Kreisklasse Männer angemeldet werden konnte, wo sie auf Anhieb Vizemeister wurde. Diese Mannschaft errang dann auch in den Landesfinals für „Jugend trainiert für Olympia“ jeweils zwei 2. Plätze.

Leider wurde ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht im Fach Deutsch eingesetzt, was mir persönlich sehr schwer fiel, da ich eine sehr intensive Bindung zu diesem Fach besitze, denn ich schreibe selber Lyrik und Epik, habe schon verschiedene Lesungen vorgetragen, eine Vielzahl von Artikeln und Kritiken in Zeitschriften sowie im Internet veröffentlicht und außerdem für einige Bands, z.B. Rieplay,  Texte geschrieben, die dann vertont wurden. Mit einigen dieser Texte konnte ich sogar verschiedene Preise erringen.

Durch die Schwangerschaft einer Kollegin, die bis dahin das Fach Deutsch unterrichtete, übernahm ich deren Unterricht sowie die Klassenleitung. Damit begann auch mein erneuter Einstieg in den Deutschunterricht, in dem ich ab der Klasse 5 bis zu den Grund- und Leistungskursen in allen Klassen- bzw. Sekundarstufen unterrichtete. Gerade der Deutschunterricht stellt eine besondere Herausforderung für mich dar, da ich grundsätzlich versuche, die Schüler vordergründig zum Denken, aber keinesfalls nur zum reinen Auswendiglernen von beispielsweise rhetorisch-stilistischen Mitteln, anzuregen. Die Auseinandersetzung mit Literatur und Sprache sollte sich darüber hinaus nicht nur auf den Unterricht beziehen, sondern auch grundlegend die Wertvorstellungen des Schülers außerhalb der Schule und in seinem weiteren Leben bestimmen. Die sehr guten (Abitur-)Leistungen meiner Grund- und Leistungskurse sowie die durchweg positiven Kritiken zu meinem Unterricht in den Abiturzeitungen unseres Gymnasiums bestätigen mich diesbezüglich immer wieder von der Richtigkeit meiner Vorstellungen.

Überhaupt liegt mir das Wohl und die ehrliche Meinung der Schüler grundsätzlich am Herzen, da sie für mich nach wie vor die Basis sind, auf der wir Erwachsenen aufbauen sollten. An uns Lehrern liegt es, ihre Begabungen zu entdecken und gezielt zu fördern, wobei nicht nur das Kritisieren, sondern besonders jede Art des Motivierens beiträgt. Deshalb dürfen wir Lehrer uns niemals nur als Lehrende, sondern müssen uns unbedingt im gleichen Maße auch als Lernende verstehen!

Aus diesem Grunde übernahm ich auch auf Anfrage von Eltern sofort die Leitung einer Arbeitsgemeinschaft für „Angewandte Informatik“, damit die Schüler den Umgang mit Word, Excel oder Power Point tiefgründiger als im Informatik-Unterricht festigen konnten. Voraussetzung für diese Funktion war, dass ich all meine Computer-Kenntnisse zuvor autodidaktisch und mit der Hilfe von hochbegabten Schülern erworben und ständig auf den neusten Stand gebracht hatte. Diese Kenntnisse kommen mir nicht nur in meinem Unterricht, sondern auch bei einer Vielzahl von außerunterrichtlichen Aktivitäten immer wieder zugute.

Grundsätzlich spielen für mich Kreativität und der Mut, neue Wege, die mitunter auch ein Durchbrechen alter Traditionen zur Folge haben, im Bildungs- und Schulwesen zu beschreiten, eine unerlässliche Rolle bei der Schulentwicklung. Bildung darf nicht hinter der Geschwindigkeit der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozesse hinterherhinken, denn Schule soll junge Menschen auf die Zukunft vorbereiten und nicht als erstarrtes System an Tradition und Vergangenem festhalten. Erzielte Erfolge dürfen nicht dazu dienen, dass man sich in ihnen sonnt, sondern sie sollten Motivation dafür sein, weitere Erfolge anzustreben. Misserfolge dagegen können ebenso nützlich sein, wenn man selbstkritisch damit umgeht, aus ihnen die richtigen Konsequenzen zieht und bereits begangene Fehler nicht wiederholt.

Unter diesem Blickwinkel entwickelte ich an unserem Gymnasium, das sich während dieser Zeit immer stärker von seinem elitären Leistungsgedanken trennte, da es an geeigneten Bewerbern, aber auch am Mut neue Wege zu gehen, mangelte, die Idee, die erfolgreichsten, aber auch die einsatzfreudigsten Schüler am Ende des Schuljahres mit einer eigens von mir entworfenen Urkunde sowie Sachpreisen auszuzeichnen. An dieser Veranstaltung, die von kulturellen, sportlichen, musikalischen und multimedialen Aufführungen umrahmt ist, nehmen alle Schüler, Lehrer und einige Eltern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums teil. Durch den Erfolg der ersten Aufführung ist diese Veranstaltung bereits zu einer festen Tradition an unserem Gymnasium geworden.

Da ich bemüht bin, mich jeder Herausforderung zu stellen, übernahm ich zusätzlich und ohne finanzielle Hintergründe, als unsere Schülerzeitung, die „Riesaer Zündwaren“, (HOMEPAGE WIEDER HOCHLADEN MIT ENTSPRECHENDER BEMERKUNG) durch den Weggang der Chefredakteurin zu „sterben“ schien, sofort gemeinsam mit interessierten Schülern deren Leitung. So baute ich die Redaktion aus, modernisierte die technischen Voraussetzungen, entwickelte mit besonders im Bereich der Informatik begabten Schülern eine Homepage, die ständig durch mich aktualisiert und erweitert wurde und nahm an verschiedenen Wettbewerben teil. Dabei kam der Zeitung und unserer Schule zugute, dass ich hobbymäßig journalistisch tätig bin und eine Vielzahl von Artikeln bereits in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet (vorrangig Musik-Kritiken und Interviews) veröffentlicht habe. Mit einem unserer Wettbewerbsbeiträge für das „Zeitgeschichtliche Forum“ in Leipzig errangen wir unter fast 200 teilnehmenden Schulen den ersten Preis. Schirmherr dieses deutschlandweiten Wettbewerbs war der Erfolgsautor und Filmregisseur Thomas Brussig („Sonnenallee“), der uns mit einer ausgiebigen Laudatio für die beste Leistung würdigte und ein Exklusiv-Interview für unsere Schülerzeitung gab. Das Motto des Wettbewerbs lautete: „Leben in der DDR“ – und wir hatten uns mit einer umfangreichen Arbeit über die Stern-Combo Meissen, zu der ich den Kontakt hergestellt hatte, beteiligt, wobei sogar eine eigens für diese Arbeit entstandene CD mit bis dato unveröffentlichten Aufnahmen der Band und ihrer Mitglieder entstanden war. 

Mein besonderes Engagement für Schüler, Lehrer und Schule regte den Vorsitzenden unseres Fördervereins, Herrn Lorenz, dazu an, mich bei einer Vollversammlung dieses Vereins für den Vorstand vorzuschlagen. Da ich diesen Vorschlag annahm, war ich bis zum Jahre 2006 im Förderverein aktiv und versuchte in der Öffentlichkeitsarbeit alle Belange unseres Gymnasiums zu unterstützen. Außerdem wurde ich von meinen Kollegen als Vertreter der Lehrer in die Schulkonferenz gewählt.

In diese Zeit fiel auch eins der schrecklichsten Erlebnisse, durch das unsere Schule in unmittelbare Mitleidenschaft gezogen wurde: die verheerende Flut im Jahre 2002. An unserem Gymnasium waren ca. 50 Schüler schwer von dieser Naturkatastrophe betroffen. Darum versuchte ich nicht nur Seite an Seite mit den Schülern Sandsäcke zu füllen und zu stapeln, sondern auch mit Hilfe meiner Kontakte sowie denen unseres Fördervereins gerade die betroffenen Schüler so gut wie möglich zu unterstützen. Durch meine Öffentlichkeitsarbeit und einen gewissen Bekanntheitsgrad infolge meiner Veröffentlichungen in Zeitungen und im Internet war es mir möglich, eine Vielzahl von Künstlern dazu zu bewegen, für die geschädigten Schüler des WHG’s Benefiz-Veranstaltungen durchzuführen. So gelang es mir gemeinsam mit einem Konzertveranstalter aus dem Landkreis Heilbronn auf der Burg Stettenfels eine Benefiz-Konzert ausschließlich für die betroffenen Schüler unseres Gymnasiums zu organisieren, bei dem auch der zweite Sänger der Band PUR, David Hanselmann, auftrat. Gemeinsam mit einem (nunmehr ehemaligen) Schüler, der Mitglied der Band Dayfly ist und selbst unmittelbar von der Flut betroffen war, traten auch wir mit einem von mir, dem Anlass entsprechenden, umgeschriebenen Text von Joachim Witt „Die Flut“ auf, der so erfolgreich war, dass er später in einem Musikstudio in Chemnitz mit uns beiden produziert und aufgenommen wurde. Zusätzlich erschien eine CD von allen Titeln, die wir gemeinsam in Stettenfels spielten als Dankeschön für die vielen Spender.

Neben dieser Großveranstaltung gelang es mir zusätzlich, an unserer Schule ein weiteres Benefiz-Konzert mit einer in Südkorea sehr erfolgreichen Band, Toxic Smile, die gemeinsam mit Norbert Jäger von der Stern-Combo Meissen auftraten, zu organisieren. Auch erklärten sich Musiker aus ganz Deutschland auf meine Initiative hin bereit, eine Benefiz-CD für unsere Schule zu veröffentlichen, die sogar im Radio beworben und besprochen wurde. Insgesamt trug ich auf diese Weise etwa 20.000 € an Spendengeldern zusammen. Diese und viele andere Aktivitäten brachten mir daraufhin die Auszeichnung durch den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Georg Milbradt, mit dem „Sächsischen Fluthelfer-Orden 2002“ ein.

Des Weiteren gestaltete ich gemeinsam mit meiner Klasse eine Broschüre unseres Gymnasiums, die unseren Namenspatron und unsere Schule präsentiert. Diese Broschüre wird bei vielen Anlässen zu Präsentationszwecken ausgegeben.

Auch stammte von mir die Idee, aus dem Werner-Heisenberg-Gymnasium die erste rauchfreie Schule in Riesa zu machen. Was anfänglich als nicht realisierbar empfunden wurde, konnte dann mit viel Aufwand und besonders durch die Unterstützung von Schülern und Eltern, tatsächlich verwirklicht werden.

Allerdings war zu dieser Zeit für mich bereits unverkennbar, dass ein Vielzahl meiner Aktivitäten nicht immer nur Fürsprecher gewannen, sondern auch, besonders in den so genannten Führungsetagen, auf Ablehnung stießen. Verschiedene Bewerbungen im Leitungsbereich meinerseits, erfuhren daher auch wiederholte Ablehnungen. Doch getreu dem Motto des ehemaligen DDR-Liedermachers Arno Schmidt: „Die Einen wollen fliegen und machen dabei Wind, da stören sie die Anderen, die schon gelandet sind!“, kämpfte ich im Interesse meiner Schüler und natürlich auch in meinem eigenen Interesse weiter, so aussichtslos dieser Kampf spätestens jetzt auch erschien.

Statt mich demotiviert zurückzuziehen, suchte ich die Offensive und fasste den Entschluss, mich wieder, ähnlich wie zu DDR-Zeiten, aktiv in das öffentliche und politische Leben einzubringen, um Menschen mit Visionen zu unterstützen, denen Anpassung, egal in welchem System, schwer fällt, so lange diese nicht mit ihrer Überzeugung einhergeht. Darum wohl gilt in meinem Unterricht auch immer der Grundsatz, offen und ehrlich zu diskutieren, verschiedene Meinungen zuzulassen und jedem zuzuhören. Vorurteile sind das einzige, was ich dabei nicht tolerieren kann. Welch hohe Anerkennung dieser Stil bei allen Schülern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums erhielt, erfüllt mich mit besonderem Stolz, denn im Jahr 2009 wählten mich die Schüler in einer geheimen, demokratischen und freiwilligen Wahl zum Vertrauenslehrer unseres Gymnasiums.

Doch an dieser Stelle beginnt ein neues Kapitel in meinem Leben und auf dieser Homepage, nämlich meine recht späte politische Entwicklung …. verlinken!

 

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